
sehr geil! spielbericht folgt heute mittag,...

Vladimir öffnete langsam die Augen. Er musste stark blinzeln, sein Gesicht und auch seine Augenlieder waren mit Staub und Geröll bedeckt. Der Kampfeslärm von draußen drang nur sehr gedämpft zu seinen Ohren, ein hoher Pfeifton überlagerte alles. Der T-34 hatte ganze Arbeit geleistet als er mit seiner Kanone in das umkämpfte Haus schoss. Die Wucht der Explosion hatte ihn ans andere Ende des Raumes geschleudert. Um ihn herum lagen zerfetzte Leiber. Zerfetzte Leiber der Italienischen Fallschirmjäger. Aber auch die seiner Kameraden mit denen er zuvor so tapfer gekämpft, sich im Haus verschanzt und vor dem deutschen MG-Feuer in Deckung gebracht hatte. Dieser grauenhafte Anblick war kaum zu ertragen. Er wollte nicht genauer hinsehen. Auch wenn seine Sicht noch verschwommen war, streifte sein Blick durch den Raum. In einer Ecke nahe der Feuerstelle des Hauses lag Pjotr. Über ihm, eng umschlungen, fast wie in einem bizarren Liebespiel, ein toter Italiener. Er hatte noch den Griff seines Bajonettes in der Hand, welches in Pjotrs Brust steckte. Eine Lache von Blut, vermischt mit Staub und Dreck hatte sich unter ihm ausgebreitet. Ihr Tod erschien ihm so sinnlos. Vladimir sah auf seine Beine hinab, eine große Wunde klaffte über seinem linken Oberschenkel und gab den Blick auf einen Knochen frei. Ihm wurde Übel. Erst mit dem Erkennen seiner schweren Verwundung setzte der Schmerz ein, schlimmer als er es sich hätte jemals vorstellen können. Er litt Höllenqualen. Vom Schmerz beinahe übermannt versuchte er sich auf seine Ellenbogen zu stützen, doch er hatte keine Kraft mehr. Er würde sterben, so viel stand fest. 'Nur ein weiterer Toter. Einer von Millionen. Wird im Bericht an das Politkommissariat nicht mal erwähnt', dachte er sich. Seine Bemühungen, die Stadt und sein Vaterland von den Besatzern zu befreien, waren vergebens. Er hatte sein Kameraden reihenweise Fallen sehen. Wenn sie Glück hatten, starben sie sofort, doch dem war meist nicht so. Ihre Schreie hallten in seinen Ohren wider. Die Deutschen waren gnadenlos, wie ein hungriger Fleischwolf fraßen sich ihre Maschinengewehrsalven durch die russische Infanterie. Und Mütterchen Russland lieferte. Lieferte immer neues Menschenmaterial. Und pumpte es in den Tod. Voller Verzweiflung und in einem letzten Kraftakt konnte Vladimir seinen rechten Arm durchdrücken um sich in eine sitzende Position aufzurichten. Er wollte grade seine Lippen zu einem Hilferuf an seine Kameraden formen, als eine weitere Granate in das Haus einschlug. Vladimir blickte in eine schwarze Leere. Das Pfeifen in seinen Ohren verstummte, und auch der Kampfeslärm. Er war nun bereit diese Hölle zu verlassen.
Seinen Mundwinkel zu einer enttäuscht wirkenden Grimasse verzogen setzte Leutnant Dimitrij Iwanow das Fernglas ab. So langsam gab der Rauch den Blick auf die deutschen und italienischen Stellungen wieder frei. Er hatte einen taktischen Rückzug befohlen, seine Panzer hatten den Rückwärtsgang eingelegt. Der Verlust an Männern war einfach zu hoch, er würde die feindlichen Stellungen nicht einnehmen können. Nicht dass diese Verluste ihm schlaflose Nächte bereiteten, aber er hatte einfach kaum noch kampffähige Truppen auf dem Schlachtfeld. Seine Panzer waren zu wertvoll um sie ohne den Schutz der Infanterie in die engen Straßen zu schicken. In den umkämpften Gebäuden lag der Feind gut geschützt auf der Lauer und wartete nur auf neue, lohnende Ziele. Die Fallschirmjäger hatten es tatsächlich geschafft einen T-34 lahmzulegen. Ein herber Verlust wenn man mit einer Hand voll Männern, in rotarmistischen Maßstäben gedacht, einen Sturmangriff durchführen wollte. Zuvor war es einem der T-34 Panzer gelungen ein italienisches Panzerabwehrgeschütz auszuschalten, doch die deutsche PAK war immer noch einsatzbereit und feuerte als gäbe es kein Morgen. Auch die gut trainierten und sehr zielsicheren MG-Mannschaften spien tödliches Blei aus allen Rohren und richteten ein Massaker an.
Eigentlich hatte Dimitrij seinem Kontrahenten und Vorgesetzten Major Lasarew zuvorkommen wollen, und erteilte daher den Befehl für diesen etwas übereilten Angriff. Als Befreier wollte er an diesem Abend siegreich von seinen Männern gefeiert werden. Doch daraus würde wohl nichts. Nicht heute. Dann an einem anderen Tag. Die frisch ausgehobenen Kontingente aus dem Ural standen bereit und lagen weniger als zehn Kilometer von ihnen entfernt in ihrer Stellung. Befehligt von Genosse Major Lasarew. Dann würde dieser die Lorbeeren kassieren. Wie immer. Dimitrij seufzte, sein Plan war ein anderer gewesen. So war das nun mal. Dennoch war er davon überzeugt, dass der Feind auf lange Sicht diesen Krieg verlieren würde. Die Rote Armee würde das Land überschwemmen und ein für alle Mal von den Besatzern befreien. Er wendete dem Schlachtfeld den Rücken zu und schaute durch sein Fernglas. Am Horizont konnte er eine große Staubwolke sehen. Die Kavallerie rückte an. Seine Grimasse wandelte sich zu einem Schmunzeln.