Historischer Hintergrund: Der "Gotenkrieg" 535-555 n. Chr.
Theoderich (der Große) aus dem Geschlecht der Amaler übernahm 475 die Herrschaft über die von den Römern als sog. Föderaten in Pannonien angesiedelten Ostgoten. Das Verhältnis des byzantinischen (= oströmischen) Kaisers Zenon zu den Goten war gespannt. So nahm Zenon 488 die Gelegenheit wahr, die Ostgoten gegen Odoacer, einem weströmischen Offizier germanischer Herkunft, der sich nach der Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustus 476 zum rex Italiae ausgerufen hatte, nach Italien zu schicken. Nach der Beseitigung Odoacers 493 errichtete Theoderich ein Ostgotenreich in Italien (und Teilen des Balkans), das formal vom byzantinischen Kaiser abhängig, faktisch aber selbständig war. Die Residenzstadt dieses Reiches war Ravenna.
Nach dem Tod des Theoderich 526 übernahm die Königstochter Amalasuntha für ihren minderjährigen Sohn Athalarich die Regentschaft. Ihre Ermordung gab dem byzantinischen Kaiser Justinian Anlass zur Rückeroberung von Italien. Denn während sich Amalasuntha zuvor zeitweise sogar mit der Absicht getragen haben soll, ihr Reich den Byzantinern wieder zu unterstellen, stellte sich ihr Nachfolger Theodahat offen gegen Byzanz. So kam es 535 zum Krieg, in dem der byzantinische Kaiser den Tod der rechtmäßigen Königin ahnden zu wollen vorgab.
Justinian nämlich hatte sich außenpolitisch ein hohes Ziel gesteckt: die Wiederherstellung des Imperium Romanum. Er hatte sich dazu besonders um den Westen zu bemühen, waren hier doch in ganzen ehemaligen römischen Reichsteilen germanische Nachfolgestaaten entstanden (Franken in Nordgallien, Westgoten in Südgallien und Spanien, Vandalen in Nordafrika und eben Ostgoten in Italien). Er versuchte dieses Ziel weniger mit diplomatischen Mitteln als militärisch zu erreichen, wobei ihn befähigte Offiziere unterstützten (Belisar und Narses).
Der sog. "Gotenkrieg", der vor allem von byzantinischer Seite mit äußerster Brutalität geführt wurde, verlief langwierig und wechselhaft für beide Seiten. Er endete schließlich 555 mit einem Sieg der Byzantiner. Italien war damit wieder in den (römisch-)byzantinischen Machtbereich eingegliedert. Allerdings währte diese militärisch durchgeführte "Wiedervereinigung" nicht lange: Sie wurde bereits drei Jahre nach dem Tod Justinians liquidiert, als die Langobarden 568 in Italien einfielen und ihrerseits ein Reich errichteten. Nur Sizilien, die Südspitze Italiens und die Region um Ravenna (das sog. "Exarchat") verblieben noch für längere Zeit in byzantinischem Besitz.
Schlacht an der Aniene (Nebenfluss des Tiber) zwischen der Vorhut der ostgotischen Kavallerie und der byzantinischen Kavallerie unter Belisar, 537 n. Chr. (© Igor Dzis, Ancient Warfare Magazine IV/3, 2010)
Kampagnenregeln
1. Der Stand der Kampagne wird auf einer Kampagnenkarte vermerkt. Diese Kampagnenkarte zeigt die italienische Halbinsel (inkl. Sizilien und den Alpenregionen), die beherrscht wird vom Ostgotenreich, das in 15 Provinzen gegliedert ist (diese Provinzen sind von den Ostgoten übernommene römische Verwaltungseinheiten).
2. In jeder Kampagnenrunde wird eine Schlacht mit DBMM (240 AP) ausgefochten. Das für die Schlachten erlaubte Gelände ist ausschließlich der Armeeliste der Ostgoten zu entnehmen (Angreifer und Verteidiger werden aber wie üblich ermittelt). Eine Kampagnenrunde entspricht der Zeitdauer von fünf Jahren. Gestartet wird im Jahr 535 n. Chr., in welchem die byzantinische Invasionsarmee in Italien anlandet.
3. Zu Beginn von Runde 1 der Kampagne wird mit einem 15er-Würfel ausgewürfelt, in welcher Provinz die byzantinische Armee anlandet. Sie darf nur in einer Küstenprovinz anlanden; ist das Ergebnis eine Binnenprovinz, wird solange gewürfelt, bis das Ergebnis eine Küstenprovinz ist. Die erste DBMM-Schlacht findet daraufhin in der Provinz statt, in der die Byzantiner anlanden.
4. Nach Beendigung einer DBMM-Schlacht werden die Victory Points (VP) gemäß des DBMM-Regelwerks berechnet. Je nach Höhe der VP wechseln Provinzen auf der Kampagnenkarte den Besitzer, indem sie in der Farbe des jeweiligen Reiches markiert werden ("halbe" (½) Provinzen werden markiert, indem sie schraffiert werden). Die Anzahl an Provinzen, die je nach erzielten VP markiert werden müssen, ist der nebenstehenden Tabelle zu entnehmen.
Hinweis: Die Tabelle ist "unausgeglichen", da die Byzantiner bei gegebener Höhe der VP stets mehr Provinzen erobern können, als die Ostgoten bei gleicher Höhe zurückerobern könnten, und die Byzantiner sogar bei unentschiedenen Schlachten in der Lage sind, Provinzen partiell zu erobern. Dies liegt darin begründet, dass den Ostgoten zu Beginn der Kampagne ja bereits alle Provinzen gehören, wodurch die Byzantiner unterlegene Startbedingungen haben. (Die "historische" Erklärung könnte man darin finden, dass allein die Präsenz einer byzantinischen Armee auf ostgotischem Reichsboden die Herrschaft der Goten unterminiert und ihre Gewalt über die italische Bevölkerung reduziert wird.)
4.1 Gemäß der Tabelle wird zuerst diejenige Provinz als von den Byzantinern erobert markiert, in der die aktuelle Schlacht stattfand. Wird mehr als eine Provinz erobert, werden stets unmittelbar an diese Provinz angrenzende Provinzen markiert, und danach ggf. wiederum an diese Provinzen angrenzende (weil der Einfluss der Byzantiner von der räumlichen Nähe zu ihrer Invasionsarmee abhängt). Ist die Reihenfolge unklar oder gibt es mehrere gleichwertige Möglichkeiten zum Markieren von Provinzen, wird gewürfelt, welche Provinz markiert wird.
4.2 Ebenso wird gemäß der Tabelle zuerst diejenige Provinz als von den Ostgoten zurückerobert markiert, die der Provinz, in der die aktuelle Schlacht stattfand, am nächsten liegt (die Schlachten finden stets in Provinzen, die sich vollständig in ostgotischem Besitz befinden, statt – siehe unten). Wird mehr als eine Provinz zurückerobert, werden stets unmittelbar an diese Provinz angrenzende Provinzen markiert bzw., wenn es keine direkt angrenzende Provinzen gibt, diejenigen, die räumlich am nächsten liegen. Ist die Reihenfolge unklar oder gibt es mehrere gleichwertige Möglichkeiten zum Markieren von Provinzen, wird gewürfelt, welche Provinz markiert wird.
Hinweis: Könnten die Ostgoten nach einem Schlachtensieg gemäß der Tabelle theoretisch mehr Provinzen zurückerobern, als sich zu der Zeit in byzantinischem Besitz befinden (d.h. als die Goten seit Kampagnenbeginn verloren haben), "verfällt" die überschüssige Anzahl zurückeroberter Provinzen in dieser Kampagnenrunde. (Es entsteht den Goten dadurch kein Nachteil, da diese Regel ja nur wirksam wird, wenn die Goten sowieso im Besitz ihres vollständigen Reichsgebiets sind.)
4.3 Provinzen, die nur partiell (½) erobert oder zurückerobert wurden, können ein zweites Mal erst dann wieder markiert werden (und somit vollständig in den Besitz der einen oder anderen Seite übergehen), wenn das DBMM-Schlachtergebnis eine partielle Markierung erlaubt, und auch dann nur, wenn sich keine andere Provinz, die partiell markiert werden könnte, näher an der Provinz, in der die Schlacht stattgefunden hat, befindet.
5. Nach Beendigung einer DBMM-Schlacht und, falls zutreffend, dem Markieren von Provinzen auf der Karte ist die aktuelle Kampagnenrunde beendet. Die neue Runde beginnt damit, dass mit einem 15er-Würfel gewürfelt wird, in welche Provinz die byzantinische Armee als nächstes zieht und wo somit die nächste Schlacht stattfindet. Erlaubte Ziele sind nur Provinzen, die vollständig in ostgotischem Besitz sind (ggf. wird so lange gewürfelt, bis ein legales Ergebnis erzielt wird)!
6. Die Kampagne ist nach fünf Runden im Jahr 555 beendet. Es gibt keine eindeutigen Siegbedingungen - Sieger und Verlierer der Kampagne werden anhand der Anzahl der von den Byzantinern eroberten Provinzen ermittelt. Das Ergebnis der Kampagne wird im Kampagnenbericht einer Interpretation und Bewertung unterzogen.